Fotografische Herausforderungen in der Landwirtschaft
Die besonderen Herausforderungen, Rinder zu fotografieren.
Pluspunkte: sie sind groß, bewegen sich i.d.R. langsam und sind meist friedlich.
Fotografische Herausforderung ist es, die Struktur des Felles bei sehr dunklen Farbschlag herauszuarbeiten, und zwar so, dass es nicht heller erscheint, als es in Wirklichkeit ist.
Vorsicht: Muttertiere mit Kalb sind schnell mal genervt und greifen auch im strengen Galopp an.
Bullen: bei manchen kommt man als männlicher Fotograf gar nicht heran, andere finden es nicht gut, wenn man als Fotograf an ihren Lieblings-Kratz-Bäumen steht.
Rinder sind bekanntlich Herdentiere und so stehen sie häufig neben und hintereinander. Auf den Bildern können sie dann als ein Tier mit sechs Beinen erscheinen. Die Herausforderung besteht darin, eine Perspektive zu finden, in der zwar die Herde als solche dargestellt werden kann, aber die Tiere nicht als unförmige Masse erscheinen.
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Die besonderen Herausforderungen, Hühner zu fotografieren.
Hühner zu fotografieren klingt im ersten Moment einfach, sie haben keine Hörner, keine Reißzähne oder scharfe Krallen und davon fliegen können sie auch nicht wirklich.
Stimmt so weit, jetzt das große ABER:
Hühner sind schnell, sie sind klein und sie hocken auch gerne dicht beisammen.
Manche Herden sind schreckhaft und die Tiere sind schneller weg, als ich den Fotoapparat vors Auge halten kann. Andere sind so neugierig und stürmen schon mal auf mich zu, sodass ich ein einzelnes Huhn vor lauter Hennen nicht mehr fokussieren kann.
Das Erste, was ich mir nach den ersten Fotoaufnahmen am Geflügelhof Schubert gekauft habe, war eine Arbeitshose mit Kniepolster.
Die nächste Herausforderung fürs Fotografieren von Hühnern beruht auf der Anordnung ihrer Augen.
Wenn ich mit einem Teleobjektiv fotografiert habe, kam es häufig vor, dass der Körper scharf, der Kopf aber verwackelt war. Hier bin ich dann verzweifelt, ich konnte mir dieses Phänomen nicht erklären; Gott sei Dank war der Bauer bei mir und ich hab ihn die Bilder gezeigt. Er wusste auch gleich, weshalb das so ist.
Die Augen der Hühner befinden sich auf den Seiten des Kopfes und blicken in beinahe entgegengesetzten Richtungen. Das Sichtfeld überschneidet sich somit kaum.
Damit das Federvieh nun ein dreidimensionales Bild generieren kann, muss es zwei Bilder, die leicht versetzt sind, erstellen. Diese beiden eindimensionalen Bilder fügt das Gehirn zu einem dreidimensionalen Eindruck zusammen.
Damit das Huhn auch zwei leicht versetzte Bilder bekommt, bewegt das Federvieh seinen Kopf vor und zurück. Bei Tauben kann man dies sehr gut beobachten, nur Hühner machen dies viel, viel schneller.
Abhilfe bringt es, die Verschlusszeit zu verkürzen, so erhält man auch scharfe Fotos vom Kopf.
Die andere Herausforderung beim Fotografieren von Hühnern ist das weiße Federkleid. Auf der einen Seite soll es auf dem Bild auch weiß erscheinen, auf der anderen Seite soll der Betrachter die Struktur der Federn erkennen können. Hier empfiehlt es sich, etwas unterzubelichten und in der Postproduktion die sehr hellen Bereiche selektiv vom Rest des Bildes nachzubelichten.
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